Allgemeines

Mancher Verein verfügt über einen eigenen See und damit auch über die Möglichkeit, eine Hafenanlage fest einzubringen (z.B. St. Peter / Schwarzwald), oder eine Stadtverwaltung hatte ein Herz und legte an einem Parkgewässer eine Hafenanlage an (z.B. Mollsee / Münchener Westpark). Seit einiger Zeit erfreuen sich aber auch modular aufgebaute Hafenanlagen einer stets wachsenden Beliebtheit. Besonders in Vereinen, in denen diese transportablen Elemente mehrfach vorhanden sind wird der „Spielwert“ enorm gesteigert, denn jetzt kann der Fischer direkt an der Fischfabrik, der Stückgutfrachter am Pier mit den Kränen und die graue Einheit im Marinehafen festmachen.

Hier kommt auch ein großer Vorteil solcher Hafenanlagen zum tragen: Die Modelle können sicher aber dennoch gut sichtbar im Wasser liegen bleiben und sind vor allzu interessierten Händen oder Vierbeinern sicher.

Das An- und Ablegen an sich ist ebenfalls eine (kleine) Kunst – natürlich fehlt die Decks-/Hafenhand die das übergebene Tau / Spring festlegt – jedoch mit Gefühl an Ruder und Gashebel kann auch der geübte Modellskipper schöne Manöver fahren.

Neben dem Spielwert gibt ein solcher Hafen gerade auch Abends / Nachts eine Stimmungsvolle Kulisse bei Schaufahren oder Veranstaltungen ab.

Dass im oder vor dem Hafen mit reduzierter Geschwindigkeit gefahren werden sollte…würde sich ja eigentlich von selbst verstehen…..Leider hat auch die jüngste Erfahrung gezeigt, dass dem aber nicht so ist – das Ausweisen von Fahrwassern oder schlichtweg eine Bojenlinie vor dem Hafen sind dann schlichtweg das Mittel der Wahl – aber auch hier kann man ohne mit dem großen Zeigefinger „wedeln“ zu müssen – schlichtweg den Spielwehrt erhöhen. Für den Zuschauer oder Fotografen ergeben sich daraus ebenfalls stimmige Szenarien….wenn der Hafen-/Seeverkehr sich einfädelt.

 

Module

Im hiesigen Vereinskonstrukt aus bayerischen Vereinen hat sich folgendes Rastermaß für Module als am zielführendsten herauskristallisiert (dabei werden im Folgenden immer die Außenmaße in cm angegeben):

Länge(n): 80 cm / 100 cm / 120 cm (oder eine Korrespondierende als Ergänzung zu einer dieser Längen / Breite)

Breite: 30 cm / oder doppel breite Module, also 60 cm

Höhe: immer 10 cm.

Hier wird von einer Materialstärke von 10 mm ausgegangen. An Stellen, an denen Beschlagteile wie Rampamuffen, Einschlagschrauben o.ä. eingebracht werden, sind 40x40 mm messende Verstärkungen (10 mm stark) aufgeklebt. An den Öffnungen sind diese besonders ggfs. vor Verbau vor Wasser / Feuchte zu schützen.

Die Schwimmfähigkeit wird durch 40 mm starke Styrodurplatten hergestellt, die im Inneren der Modulkästen eingepasst sind.

Die Verbindung der Module untereinander erfolgt über Laschen aus Platinenmaterial. Als Verschraubungen kommen zu Pollern umgearbeitete Schlossschrauben zum Einsatz. Diese werden ebenfalls in Form einer Matrix an den beiden Seiten des Moduls angereiht und erlauben das Anbringen von Modulen über Stirn oder zu den Seiten zu entsprechenden Formationen.

Natürlich gilt auch hier, dass der Kreativität kaum Grenzen gesetzt sind – ein Industriehafen passt eben nicht so recht zum Marinapier für große Yachten und Segler, und letzterer auch nicht zum Werft- oder Marinehafen – je mehr verschiedene Schwerpunkte hier einzelne Vereinsmitglieder setzen, desto bunter und vielschichtiger wird eine Vereins-Modulanlage. Dabei wäre zu gegebener Zeit darauf hinzuwirken, dass neutrale Hafenmodule als Trennung zwischen zu entfernten Maßstäben oder auch Themen manchmal hilfreich sein können bzw. Neutrale Module schlicht durch das „weglassen“ von vorhandenen Details im Sinne eines stimmigen Gesamteindrucks eingepasst werden.

 

Versiegelung / Lackierung

Sofern Holz als Basismaterial Verwendung findet, ist auf eine gute Versiegelung gegenüber Wasser aber auch mechanischer Belastung wie kratzen oder schaben zu achten. Das Streichen mit Epoxid-Harz kann bei längerer Sonneneinwirkung blasen hervorrufen – eine Behandlung mit seewasserfestem Bootslack ist aktuell in Erprobung, ist jedoch vielversprechend. Darüber kommt der Farblack.

Bewährt hat sich mittlerweile, dass die Farbgebung im Gros als graues Deck (RAL 7030 Steingrau) mit seitlicher Hafenwand (RAL 7013 Braungrau) alternativ – sofern Spuntwände nachempfunden wurden auch mattschwarz oder „Rostschutzrot“ erfolgen.

 

Ausgestaltung / Alterung

Die Ausgestaltung obliegt selbstverständlich jedem Hafenmodul“eigner“ nach persönlichem Gusto. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass die individuellen Hafenmodule im Verbund von den verschiedensten Einheiten – und damit auch Maßstäben genutzt werden.

Es gilt dabei der Grundsatz, dass wir alle Moduleigner bitten – keine Beschlagteile wie Leitern, Kräne Häuser oder Kfzs inklusive Bodenmarkierungen anzubringen bzw. diese in steckbarer Ausführung.

Denn erst das Detail bestimmt für den Betrachter auch den Maßstab !!!

Über die Steckverbindungen werden die Details ja gleichfalls vor Verlust geschützt, sind aber zum vereinfachten Transport abnehmbar. Hier haben sich auch günstige T-Verbinder oder Aderendhülsen bewährt, die mitunter z.B. eine Figur oder einen Kistenstapel auch bei Wellengang sicher verankern. Wichtig ist hier wie auch generell die Versiegelung gegen eindringendes Wasser zum Holz hin.

Gleiches gilt im übrigen für die Alterung. Das Anbringen von Wassermarken oder „Muschelbewuchs“, von Rissen im Straßenbelag nebst Grasbewuchs oder ähnlichem läßt ebenfalls sehr schnell eine maßstäbliche Abbildung entstehen. Auch hier gilt: erlaubt ist natürlich, was gefällt – jedoch machen die Hafenanlagen – desto größer sie sind – auch umso mehr Spaß.

Die Elektrischen T-Verbinder können zusätzlich als Spannungsversorger dienen – entweder für ein Akku / Schaltmodul oder eben für ein Kfz mit Beleuchtung / Lampeneinheit / und der weiteren mehr.

An Bauwerken bedient man sich der Einfachheit denen der Eisenbahn aber auch dem Militärmodellbau oder Häusern und Kränen von Playmobil. Ferner kann man über das Internet auch sehr schöne, z.T. 3D-Druckbare Modelle für Figuren, Sitzgelegenheiten, Trafo- / Schalt-/ Anschlusshäuschen und weiterem Ausgestaltungsmaterial, bis hin zur ganzen Häusern für Hafenmeisterei, Kiosk oder Wachhäuschen und vieles mehr beziehen. Gerne werden hier auch Radartürme der Hafenämter und Verkehrsleitzentralen nachgebildet.

Eine weitere Form der Ausgestaltung kann auch das Einbringen von Mooring Tonnen sein. Diese werden seitlich zum Fahrwasser als Ankertonnen mit Gewichten am Grund ausgebracht und an diesen können Modelle durchgehend „festgemacht“ werden. Dabei muss wie im Original der Schwoikreis beachtet werden – wenn die Modelle an den Tonnen hängend sich in der Welle / Strömung ausrichten.

 

Beleuchtung

Die Beleuchtung wurde über eine Initiative aus Vereinsmitgliedern (München / Königsbrunn) auf eine Art Standard gebracht. Hier haben sich elektrische Normbauteile in Form von Steckverbindungen von Lampe zu Modul hin bewährt. Im Modul befinden sich die Festverkabelung die hier vor Spritzwasser und Staufeuchte geschützt installiert ist. Die Lampen stellen einen modernen Lampentypen dar, der durch LED Beleuchtung sparsam und damit lange leuchtend, gleichfalls eine originale Beleuchtungssituation an einem Hafen abbildet.

Auch hier gilt, dass auch andere  z.B. alte Lampenformen aus der Zeit der 20iger oder 50iger Jahren des vorigen Jahrhunderts individuell realisierbar sind – z.T. auch durch einfaches Anbringen von entsprechenden Steckern an Modellbahnlampen inklusive Umrüstung auf LED Beleuchtungen. Der Kreativität ist keine Grenze gesetzt, solange man sich an die kleine Vereinheitlichung hält.

Dabei gilt es natürlich für die Nachtfahrten auch Molenfeuer und – für FPV Fahrten, also mit Videoübertragenden Einrichtungen auf Modellschiffen – Markierungsfeuer / Seefahrtsfeuer mit Sektor- oder Ober- und Unterfeuern entsprechend zu platzieren…..

Aktuell wird über eine Vereinseinheitliche Funksteuerung nachgedacht, die über zwei oder 4 Kanäle die Beleuchtungen sowie weitere Funktionen / Sonderfunktionen in Gang setzen. Ein schönes Feature gerade für größere Messen.

 

Verankerung

Wir haben im Verein eine gewisse Normung hergestellt. So gut wie alle Module, bzw. die Modulverbände haben jeweils in Stirn und Seitenteilen jeweils M8 Einschlagmuttern. Hier kann eine entsprechende M8 Ringöse eingeschraubt werden, alternativ eine entsprechende Gewindestange mit Rohrschelle.

Die Ringöse wird mit Baustahlstangen die in den Grund geschlagen werden verankert – die Gewindestange verbindet eher das Modul mit einem Steher eines Steges (in unserem Falle dem der Wasserwacht).

Darüber hinaus verfügen einige Module auch über Klapplaschen aus dem Kfz-Bereich. Hier kann eine verstellbar lange Kette mittels Karabiner an einem oder zwei Grundgewichten angeschlagen werden. Dies kommt dann zum Einsatz, wenn ein Molenspitz in zu tiefem Wasser liegt oder aber eine zusätzliche Verankerung notwendig ist. Hier wird auf die Kraft auch kleiner Wellen oder gelegentliche passierender größerer Sportboote bzw. Großmodelle hingewiesen. Eine losgerissene Hafenanlage nimmt meistens Schaden……

 

Auf-/Abbau

Selbiger erfolgt meist durch einen oder zwei Vereinskameraden, die zu Beginn und Ende in Waathosen aus dem Anglerbedarf  im Wasser stehend die Module anordnen und montieren. Ein paar helfende Hände „an Land“ stehen dem oder den Kameraden idealerweise zur Seite und reichen Module an oder nehmen diese zur Schonung der Module ab.